"Vitalstoffe sind in aller Munde, denn sie passen zum Zeitgeist der Selbstoptimierung. In der Medizin, insbesondere in den USA hat sich die Arbeit mit Vitalstoffen längst im Mainstream etabliert (Stichwort Orthomolekulare Medizin). Und dennoch ist die Arbeit mit Vitalstoffen unter vielen Psychotherapeuten ein heißes Eisen, an dem man sich schnell die Finger verbrennen kann, wenn man von der Fachwelt ernstgenommen werden möchte. Teilweise ist dies nachvollziehbar, denn von unseriösen „Vitaminverkäufern“ wimmelt es nur so da draußen. Häufig wird bei diesen Angeboten nach dem „Gießkannenprinzip“ gearbeitet oder eine Herangehensweise als die alleinige Wahrheit verkauft. Umso schwerer war es für mich die tatsächliche Relevanz des Themas für die Psychotherapie zu erkennen. Als ich hinter den Nebelkerzen die wirkliche Relevanz des Themas zu erkennen begann eröffnete sich eine neue Welt für mich, denn die Vitalstoffe stellen eine wichtige Brücke zwischen körperlichen Prozessen und dem psychischen oder auch geistigen dar. Im Folgenden möchte ich Ihnen diese Relevanz etwas näher bringen."
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Die erste Grundannahme der Vitalstoffgestützten Psychotherapie ist, dass körperliche- und geistige Prozesse stark miteinander verwoben und voneinander abhängig sind. Daher können durch eine zielgerichtete Unterstützung bestimmter Stoffwechselprozesse auch psychotherapeutische Prozesse beeinflusst und Veränderung vereinfacht werden. Beispielsweise nimmt mit fortschreitendem Alter die Synthetisierung eines Proteins, welches die Myelinschicht aufbaut ab. Dies hat zur Folge, das Nervenbahnen nicht mehr so schnell aufgebaut werden können, was Lernprozesse (Die in jeder psychotherapeutischen Richtung essentiell sind) einschränkt. Durch die gezielte Supplementierung bestimmter Aminosäuren und anderer natürlicher Substanzen könnte dieser Prozess jedoch unterstützt werden.
Abbildung 1: Beispiel für einen sich wechselseitig verstärkenden Teufelskreis der Depression
Auslösende Faktoren, die eher einen initialen Selbstwertverlust zur Folge haben, können unter anderem eine schwere Enttäuschung über eine nahestende Person sein, die introjiziert wird, traumatische Ereignisse oder Veränderungen der eigenen Rollenbilder (z.B Statusverlust). Auslösende Faktoren, die eher eine Veränderung in den positiv verstärkenden Aktivitäten erzeugen, können unter anderem Veränderungen der eigenen Rollenbilder mit unzureichenden coping Mechanismen sein (z.B. Mutterschaft), oder ein unausgewogener Lifestyle, in dem Privatleben und Beruf nicht in Einklang miteinander stehen. Die Folge auf der körperlichen Ebene für den Auslöser ist eine Stressresponse mit der vermehrten Ausschüttung von Cortisol, welches wiederrum vielfältige körperliche und psychische Auswirkungen hat. Die Verminderte Aktivität der Mitochondrien ist eine Reaktion auf die Stressresponse. Ein Teufelskreis der Depression wird in Gang gesetzt.
Die zweite Grundannahme der Vitalstoffgestützten Psychotherapie ist, dass Veränderungsprozesse Energie benötigen. Auch wenn die Motivation zur Veränderung hoch ist, kann ein ausgelaugter Organismus diese manchmal nicht durchführen, weil ihm schlichtweg die Energie fehlt. Hier kann die Vitalstoffgestützte Psychotherapie über die Steigerung des Energielevels unterstützend eingreifen. Hierzu ist eine Diagnostik notwendig, die den Ursprung eines niedrigen Energielevels analysiert. Als mögliche Ursachen können beispielsweise ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen oder eine Belastung mit Schwermetallen oder anderen Umweltgiften in Frage kommen. Ein Mangel an Mikronährstoffen kann dann durch Supplementierung ausgeglichen werden. Eine Belastung mit Giftstoffen kann durch ausleitende Maßnahmen behoben werden. Grundsätzlich ist auch immer die Darmgesundheit zu beachten und zu unterstützen, da die wichtigen Mikronährstoffe hier aufgenommen werden sollen und der Darm einen wichtigen Bestandteil des Nervensystems und des Immunsystems darstellt.